Gestillten Babys droht kein Eisenmangel!

Die neuesten Studienergebnisse des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund (FKE) könnten Eltern von Stillbabys in große Sorge versetzen. Die Pressemitteilung dazu hat sich schnell über alle Medien verbreitet.

Angeblich drohe Stillkindern ein gefährlicher Eisenmangel und es solle daher spätestens ab dem 6., noch besser schon ab dem 4. Monat “möglichst fleischreiche Gläschenkost” gefüttert werden.

Doch diese Schlussfolgerung muss verwundern, haben doch alle Babys während der Studie ebensolche Fleischgläschen bekommen – und dennoch angeblich bedenkliche Eisenwerte entwickelt.

Stutzig wurde auch Andreas Fasel,  Redakteur bei der Welt am Sonntag, der mich am Tag nach der Veröffentlichung der Pressemitteilung kontaktiert und um meine Einschätzung bat. Nach weiteren 2 Wochen Recherche und Konsultation mehrerer Experten auf dem Gebiet, kommt er zu einem sehr interessanten und aufschlußreichen Ergebnis.

Doch lesen Sie selbst, hier der Artikel aus der WELT von Samstag, den 24.07.2010.  Darunter mein Kommentar.

Stillkinder brauchen kein Fleisch aus Gläschen. Die Ernährung mit Muttermilch ist ausreichend

von Andreas Fasel  (republiziert mit Genehmigung des Autors)

Bonn – Es war eine Meldung, die frischgebackene Eltern in Angst und Sorge versetzte. “Stillkindern droht gefährlicher Eisenmangel”, so warnten vor zwei Wochen die Universität Bonn und das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in einer gemeinsamen Mitteilung.  Durch den Text, der in vielen Zeitungen und Fachjournalen abgedruckt wurde, ziehen sich bedrohlich klingende Begriffe wie “erschöpfte Eisenspeicher” und “Eisenmangel-Anämie”. Und es wird geraten, “nach dem vierten Monat oder allerspätestens nach einem halben Jahr” mit dem Zufüttern zu beginnen.

Damit widerspricht diese Studie den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach Kinder ein halbes Jahr lang ausschließlich gestillt werden sollten.

Stutzig macht zunächst eine Formulierung am Textende: Beim Zufüttern “sollten Eltern auch darauf achten, zu möglichst fleischreichen Gläschen zu greifen”. Eigenartig:  Wurde doch weiter oben im Text noch detailliert beschrieben, dass die an der Studie beteiligten Stillkinder auch nach monatelangem Zufüttern von Fleischbrei viel weniger Eisen im Blut hatten als die Vergleichsgruppe der Flaschenkinder. Muss man daraus nicht folgern, dass die Fleischbreikost ungeeignet ist, den vermeintlich gefährlichen Eisenmangel zu beheben?

Michael Lentze, Direktor der an der Studie beteiligten Universitätskinderklinik in Bonn und Leiter des Dortmunder FKE, reagiert unwirsch auf kritische

Nachfragen. Auf die Frage, welche Erkenntnisse zum kindlichen Eisenstoffwechsel den veröffentlichten Interpretationen zugrunde liegen, beruft sich Lentze vage auf “Studien aus den 50er- und 60er-Jahren”.

Die WELT hat daraufhin mehrere Experten gebeten, die FKE-Studie und die dazu veröffentlichte Mitteilung zu prüfen.

Sie sprechen ein vernichtendes Urteil.

Alfred Längler, Leitender Arzt der Kinder- und Jugendmedizin im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, ist der Meinung, “dass die Ergebnisse dieser Studie in der Interpretation überstrapaziert werden”. Die Schlussfolgerung, schon an vier Monate alte Kinder möglichst fleischreiche Gläschen zu verfüttern, könne aus den Ergebnissen der Studie nicht gezogen werden.

Noch deutlicher wird Gisela Janßen, Oberärztin der Abteilung Kinderonkologie und -hämatologie an der Uni-Klinik Düsseldorf. “Ich kann in den in der Studie veröffentlichten Hämoglobin-Werten keinen Hinweis auf eine durch Eisenmangel bedingte Blutarmut finden”, sagt sie. Ohnehin seien die Daten nur eingeschränkt verwertbar, da punktuell gemessene Eisenwerte im Blut von Kindern keine Aussagekraft hätten. So unterliegt der in der FKE-Studie aufgeführte Eisenspeicher Ferritin starken Schwankungen – etwa bei Entzündungen. Um herauszufinden, ob ein Kind an Eisenmangel-Anämie leide, seien weitere Parameter heranzuziehen, sagt Janßen, etwa der sogenannte RDW-Wert, der die Verteilungsbreite der roten Blutkörperchen anzeigt:

“Doch diese Werte wurden in der Studie nicht gemessen.”

Auch die klinische Erfahrung spricht gegen die vom Forschungsinstitut FKE heraufbeschworene Gefahr einer Eisenmangel-Anämie. Reife Neugeborene würden mit Eisenspeichern geboren, die vier bis fünf Monate ausreichen, sagt Janßen. Außerdem könne das in der Muttermilch enthaltene Eisen besonders gut aufgenommen werden. “Dieses Eisen wird zu 50 Prozent resorbiert, Eisen aus anderer Nahrung nur zu etwa fünf Prozent”, sagt Janßen und kommt zu dem Ergebnis: “Bei Kindern, die in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt wurden, stellt also ein Eisenmangel im ersten Lebensjahr kein relevantes Problem dar.”

Diese Einschätzungen teilt auch Roswitha Dickerhoff, Hämatologin an der Kinderklinik Düsseldorf. Anders als das FKE-Forscherteam hält sie ausschließliches Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten sogar für unerlässlich. Nur dadurch seien Kinder etwa vor schweren Durchfallerkrankungen im ersten Lebensjahr geschützt.

Die Liste der methodischen Mängel ist noch länger: Erika Nehlsen, Leiterin des Ausbildungszentrums für Laktation und Stillen, kritisiert, dass in der Studie kein Wort darüber verloren werde, dass das Zufüttern nachweislich die Eisenaufnahme aus der Muttermilch hemme. Nicht berücksichtigt sei außerdem, dass zu schnell abgenabelte Kinder nicht die nötigen Eisenvorräte für die ersten Monate mitbekämen.

Man könnte diese Fehler der Studie als das Ergebnis von Leichtfertigkeit und Wichtigtuerei abtun, wäre das FKE in Dortmund nicht ein einflussreiches Institut für Fragen der Kinderernährung. Seinen Einschätzungen folgen Kinderärzte und Erziehungsratgeber. Die für die Studie verantwortliche Forscherin Mathilde Kersting ist Mitglied der Nationalen Stillkommission – einer Institution, die die Aufgabe hat, das Stillen zu fördern. Und wenn in deren Reihen die Empfehlung ausgesprochen wird, Babys nicht allzu lange mit der Mutterbrust abzuspeisen – so hat das in der öffentlichen Wahrnehmung Gewicht.

Kritiker des Dortmunder FKE beklagen immer wieder, das Institut sei von der Nahrungsmittelindustrie abhängig. Tatsächlich wird als Geldgeber der aktuellen Studie die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft genannt (CMA, “Fleisch ist ein Stück Lebenskraft”). Hipp und Nestlé lieferten die gepriesenen “fleischreichen Gläschen”.

Nach Angaben der Firma Hipp werden mit fleischhaltigen Gläschen in Deutschland pro Jahr 94 Millionen Euro umgesetzt. Allein Hipp verarbeitet jährlich 2200 Tonnen Fleisch. Doch 2006 bekam der Fleischabsatz in Babygläschen einen Dämpfer, denn in Deutschland wurde eine EU-Richtlinie umgesetzt, die den Fleisch-Mindestanteil in Fleischgläschen von zwölf auf acht Prozent senkte. Daraufhin wurde das Dortmunder FKE aktiv und untersuchte, ob das nicht zu einem Eisenmangel führe. Das Ergebnis der Studie: negativ. Dennoch, so erfuhr die WELT aus Kreisen der Universität Bonn, wollte die FKE-Forscherin Mathilde Kersting diese Studie als Beleg für ihr Plädoyer heranziehen, man solle “möglichst fleischreiche Gläschen” beifüttern.

Stillende Mütter dürfen also den jüngst ausgelösten Eisenmangel-Alarm getrost wieder vergessen. “Auch die Natur hat das ausschließliche Stillen bis zum sechsten Lebensmonat vorgesehen”, sagt die Hämatologin Roswitha Dickerhoff, vorher seien Kinder nicht in der Lage, mit fester Kost fertig zu werden: “Gläschen werden meinem Wissen nach von der Natur nicht ohne Weiteres geliefert.”

Mein Kommentar:

Viel zu selten gibt es heute noch einen Journalisten wie Herrn Fasel, der wahren Journalismus mit kritischem Denken und gesundem Menschenverstand betreibt, der nicht einfach unbesehen veröffentlicht, was er mundgerecht und marketingwirksam per Pressemitteilung vorgegeben bekommt, wie es leider bei dieser Studie von den meisten seiner Kollegen der anderen Blätter und Magazine gehandhabt wurde.

Es ist das bekannte Muster:

Industrie bezahlt Insitut für industriefreundliche Studie.
Studie sagt genau das aus, was Industrie will.
Institut gibt das Ergebnis mit großem Tamtam an die Presse.
Studienergebnis wird unbesehen in allen Medien verbreitet.
Und die hundertmal gehörte Lüge wird auch zur Wahrheit.
Volk glaubt und tut, was Industrie will.

Schön, dass Herr Fasel zu den Menschen gehört, die noch selbständig denken.

Inhaltlich:

Zum Thema Beikost, Fleisch und Eisenmangel habe ich bereits einiges geschrieben, auch hier auf dem Blog.

Meine ausführliche Analyse dieser Studie mit allen wichtigen Aspekten  finden Sie aus Platzgründen in einem eigenen Beitrag hier:

Die Wahrheit über Eisenmangel bei Stillkindern

Kommentare hierzu wie immer bitte nicht per eMail, sondern direkt hier drunter abgeben:

16 Kommentare zu “Gestillten Babys droht kein Eisenmangel!”

  1. Guter Artikel.
    Ich bin Mutter von einer zehn Monaten alten Tochter und kann gut nachvollziehen, wie die Medien und die Umgebung das Stillen beeinflussen können.
    Ich stille immernoch und gebe Beikost seitdem sie 5 Monate und 3 Wochen alt ist. Fleisch habe ich ihr noch keines gegeben, aber achte darauf ihre Breie mit Hirse und Hafer regelmäßig zuzubereiten. Darin ist auch Eisen und wenn man noch etwas Obst hinzufügt, wird das Eisen besser vom Körper aufgenommen. Zudem gibt es auch eisenreiches Gemüse, wie z.B. Brokkoli.
    Ich verstehe nicht, warum diese Lebensmittel nie erwähnt werden.

  2. Gut geschriebener Artikel. Ich denke das musste mal wieder klargestellt werden das Muttermilch für die ersten Monate des Babys völlig ausreichend ist.

  3. super artikel!
    leider bin ich auch in diese “Falle” mit dem Fleisch füttern getreten, weil ich einen Beikostkurs bei einer offiziellen Ernährungs- und Stillberaterin besucht habe.
    Diese ist mit den “neuesten Studien” dahergekommen, sprich: die WHO empfiehlt 4 Monate Vollstillen und ab dann (wenn das Kind Bereitschaft zeigt) zügige Beikosteinführung. Ich muss dazusagen, dass mein Sohn (jetzt fast 1 Jahr alt) uns ins Essen gegrabscht hat und total gierig darauf war, etwas zu essen. Aber das mit dem Fleisch… das ist schon etwas heftig. Noch dazu wenn man die Ernährung aus Sicht der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) beobachtet… Gott sei Dank bekommt mein Sohn schon seit einigen Monaten nur gelegentlich Fleisch.
    Danke für den Artikel!

  4. super dass es wirklich noch journalisten gibt, die informationen kritisch begegnen und dann zu forschen beginnen.
    vielen lieben dank hr. fasel!!!!!

  5. Während meiner 3-jährigen Stillzeit durfte ich mir noch tausend andere lustige Geschichten erzählen lassen und angeglotzt wird man sowieso überall, wo man die Tiddies rausholt. Meinen Schätzungen zufolge haben während meiner Stillzeit um die 25.000 Personen Einblick in dieses besondere Mutter-Tochter-Ritual bekommen. Davon kann ich die Leute mit positiven Kommentaren an einer einzigen Hand abzählen. Das Fleischbreigläschen wurde meiner Meinung nach von und für Ignoranten entwickelt. Schade nur, dass die Kleinen das ausbaden müssen, aber eine Mutter, die nicht kocht und wo sonst niemand im Haushalt diese wichtige Tätigkeit übernimmt, wird das Kind eben mit industriellem Fraß vollstopfen müssen, denn sie hat besseres zu tun als sich in der Küche einen abzukrampfen. Reicht ja, dass der fette Arsch nicht mehr weggehen will und der Alte über alle Berge geflüchtet ist. Alles nur wegen dem kleinen Hosenscheißer!!! …(…das klingt vielleicht krass für einige, aber ich glaube wirklich, wenn man dem Kind sowas antut, dann weil man ihm genau das antun möchte und nicht wegen irgendeiner Fehlinformation in der Zeitung oder sonstwas im TV…)

  6. Da haben wirs wieder mal… danke für diesen tollen Artikel, meine Kinder wurden/werden gestillt bis sie nicht mehr wollen, und mein Jüngster hat bis 13 Monate nichts gegessen und er ist kerngesund! Übrigens haben die Größeren auch erst mit etwa 3 bis 4 Jahren begonnen Fleisch zu probieren und es schmeckt ihnen nicht sonderlich, ich glaube man muss den Kindern ihren natürlichen Instinkt erhalten und ihn nicht gleich im Keim ersticken.
    P.S.: Danke Daniel für Ihre tollen E-Books, habe alle und nutzte sie auch regelmäßig!

  7. Vielen Dank für diesen Artikel und die tollen Beiträge; ich stille nun auch schon 12 Monate und meine Tochter isst nur kleine Mengen dazu. Es hat mich nun bestätigt, als ich las, dass ein 13 Monate voll-gestillter Junge kerngesund ist! Wer hat noch länger gestillt und fast nichts zugefüttert?

  8. Habe meinen Sohn auch 12 Monate ausschließlich gestillt. Er wollte partout nix anderes, er hat sich gewehrt, ja es hat ihn richtig geschüttelt bei einem Löffelchen. Habe ihn nie gezwungen und ab dem 7 Monat täglich eine kleine Portion für Ihn gedünstet (Fleischlos….). Es war mir die zwei Löffelchen wert. Probieren wollte er aber nichts essen;-) Er hatte als 4 Monate altes Baby ein atopisches Ekzem, dank der richtigen Ernährung, ein großes Danke an Daniel, hat er gar nichts mehr! Er ist superfit, kerngesund und hat eine superrosige gesunde Hautfarbe. Von wegen die vegetarischen blassen Kinder…:-( Er wollte sich halt lange schützen, bis er wirklich soweit war. Er wußte mit ein paar Monaten schon was gut für Ihn ist. Vertraut auf Eure Babys & Kinder!!!! Mein Hausarzt hat mich darin auch bestätigt, er ist ein Ausnahmearzt auf manchen Gebieten;-) Das gibt Sicherheit.
    Kein Stress, sie lernen ohne Fleisch nur mit Muttermilch auch krabbeln, laufen etc. Übrigens ist er in der Entwicklungskurve auf der obersten Linie! Grüße

  9. Mein Tochter ist 3 3/4 Jhre alt. Sie wurde 11,5 Montate ausschließlich gestillt. Sie verweigerte alles: Wasser, Tee, Selbstgekochtes, Obstgläschen , Formulanahrung und Breie jeglicher Art. (Vor den Fleischgläschen ekelte es mich zugegebenermaßen. Alleine der Geruch reichte. Ich möchte, dass meine Tochter selbst ein Gefühl für qualitativ hochwertige Nahrung entwickelt. Man riecht es auch selbst sofort! Auch sie hatte ein neurodermitis-ähnliches Ekzem, das die Schulmedizin nicht einordnen konnte, Neurdermitis aber ausschloss (atypische Stellen). TCM u. Homöopathie diagnostizierten “Dickdarmschwäche”, d.h., der Darm war NOCH zu schwach, aber nicht krank. Eine Stillberaterin hatte wegen Eisenmangels Bedenken, eine weitere winkte ab, die Kleine sei quicklebendig, zwar zart gebaut aber eher überdurchschnittlich gut entwickelt (Motorik, Sprache etc.). Mangel: keiner. Ekzem: Lansinoh+ Cardiospermum Urtinktur brachten das monatelang (auch mit Cortison) nicht unter Kontorolle zu bekommende Übel binnen 3 Tagen auf ein Minimum. Dann fing sie an zu essen … v.a. hochwertigen FISCH, Billigware wurde verschmäht (zzgl. viel MuMi; weitergestillt auf eindringlichen Wunsch, bis sie fast 2 3/4 J. alt war) . Sie verschmäht bis heute Hülsenfrüchte, Körner in jegl. Form, Salate und ähnliche, eher schwer verdauliche Speisen (Süßigkeiten ausgenommen…) Doch… sie isst inzwischen gerne auch mal ein feines Stück Fleisch! Sie ist ein extrem gesundes und lt. KiGa und Ki-Arzt sozial sehr kompetentes Kind, sprachlich schnell, motorisch ebenfalls absolut in der Norm bzw. teilweise eindeutig darüber. Selbstständig sowieso und selbstsicher (im positiven Sinne). Wir hoffen, dass es so bleibt! Herzliche Grüße aus Österreich

  10. Inzwischen bin ich Mama von zwei Mädchen, die Grosse habe ich fast 6 Monate ausschliesslich gestillt, dann (nur selbstgekochte) Breikost brav nach Schema (Obst-Getreidebrei, Gemüsebrei, Obstbrei) eingeführt. Ab dem 7. Monat bekam sie 2x wöchentlich selbstgekochtes Bio-Fleisch in den Gemüsebrei. Und siehe da: sie hatte seit dem 6. Lebensmonat einen “Eisenmangel”. Eine Freundin, von Beruf Kinderärztin, überredete mich dann, ihr doch das Eisenpräparat, das der Kinderarzt empfohlen hatte, täglich in den Brei zu mischen. Man will ja nur das Beste, seltsamerweise hatte sie bis zum 1.Geburtstag einen “Eîsenmangel”. Dann hiess es :”Nun darf sie alles essen” und die Tests hörten auf. Heute mit 3 Jahren ist sie kerngesund und liebt neben fast allen Gemüsesorten Fleisch, FIsch und Meeresfrüchte (!) -Muscheln, Crevetten etc. sehr.
    Nun unsere Kleine ist fast 9 Monate, ich wollte ihr wie beim 1. Kind mit 6 Monaten Brei zufüttern, es endete 3 oder 4x im 2 Wochen-Abstand desaströs. Sie spuckte und würgte, also stoppte ich. Seit 1 Wo isst sie kleine Portionen eines stückigen Gemüsebreis aus dem Gläschen (!). Meinen selbstgekochten Bio-Brei (aus dem Steamer) verschmäht sie.
    Und jetzt das Beste: Sie hat tollste Eisenwerte, obwohl sie quasi 9 Monate voll gestillt wurde.
    Schon meine Erfahrungen zeigen, dass man bei einem gesunden Baby lieber gar kein Blut für eine solche Nonsens-Untersuchung nehmen lassen sollte. Und das sage ich, obwohl ich als Augenärztin von Berufs wegen dafür sein sollte, denn das ist ja unser täglich Brot – messen, kontrollieren, verordnen…
    Die Natur lässt auch ohne unsere neusten Richtlinien zur Babyernährung Kinder wachsen und gedeihen!
    Wünsche allen Stillmamies gute Nerven, Ciao!

  11. Hallo, ich ernähre meine 9 Monate alte Tochter vegan und stille sie noch und wir ernähren uns auch vegan. Seit ich auf diese Ernährung umgestellt habe, war ich nie wieder krank! Und meine Tochter auch nicht.

    Selbst in der Schwangerschaft war ich die einzigste im Geburtsvorbereitungskurs ohne Eisenmangel! Alle anderen mussten Tabletten einnehmen. Früher, als ich noch Fleisch gegessen habe, hatte ich öfters Eisenmangel.

    Also: Andersrum wird ein Schuh draus!

  12. […] http://www.drfischeronline.com/218/gestillten-babys-droht-kein-eisenmangel/ […]

  13. Meinem 9 Monate altem Sohn wurde heute Eisenmangel diagnostiziert (HB 8,0). Er soll jetzt Eisentropfen nehmen.
    Er wird noch vollgestillt, er nimmt maximal 6-8 Löffelchen Brei zu sich.

    Meine Frage an Dr Fischer: Würden Sie einen Eisenmangel von 8,0 für bedenklich halten? Würden Sie auch Eisentropfen empfehlen?

    Eigentlich sollte doch vielmehr die stillende Mutter Eisentropfen nehmen, oder?

    Danke für eine Rückmeldung.

    —–

    Hallo Sonja,
    die Ärzte schlagen gemeinhin ab Werten von 10 und darunter Alarm und sprechen von Blutarmut.
    Wo dieser Grenzwert herkommt, können sie aber nicht sagen.
    Es gibt bisher auch immer noch keine genügenden Untersuchungen an Säuglingen und Kleinkindern diesbezüglich.
    Und erfahrungsgemäß bewegen sich recht viele Kinder an diesem Grenzwert (sieht man ja auch an der Studie). Muss meines Erachtens daher nicht heissen, dass die Kinder alle Eisenmangel haben, sondern es könnte ja auch sein, dass die Grenzwerte falsch festgelegt wurden!?

    Wichtig ist in jedem Fall noch der Ferritin-Wert (kritisch unter 15 µl/l) und vor allem der RDW-Wert.
    Die würde ich noch in Erfahrung bringen.

    Unabhängig davon würde ich in erster Linie darauf achten, wie es ihrem Sohn de facto geht, zeigt er körperliche Mangelanzeichen, Verhaltensauffälligkeiten oder ist er fit und wirmelig und lebhaft? Warum wurde überhaupt die Blutuntersuchung durchgeführt, das ist ja nicht normal.
    Eisentropfen wirken akut, sind aber nicht nachhaltig, d.h. nach ein paar Wochen ist der Wert meist wieder da, wo er vorher war. Insofern in ernsten Fällen (wo das Kind deutlich geschwächt ist etc.) als Notfallmittel sicherlich hilfreich – als Prophylaxe, wenn die Grenzwerte gerade unterschritten sind (wonach es hier aussieht) meines Erachtens wenig sinnvoll.
    Das kann ich allgemein sagen.
    Konkret kann und darf ich Ihnen in Ihrem Fall aber keine medizinischen Ratschläge erteilen.
    Das müssen Sie mit sich und ggf. Ihrem Arzt ausmachen.
    Alles Gute!

  14. Vielen Dank für diesen Artikel.

    Ich bin erst heute mit meinem 6 Monate altem, voll gestillten Kind aus dem Krankenhaus gekommen. Der dortige Chefarzt erwähnte bei einer Visite, dass mein Kind neben einer Viruserkrankung auch einen leichten Eisenmangel im Blut hat.
    Auch den Einwand hin, dass wir die Ernährung mit unserer Kinderärztin abgesprochen meinte er das: “das ist vollkommen falsch. Bestellen sie ihr von mir einen schönen Gruß vielleicht denkt sie nochmal darüber nach”

    Ärzte sind auch nurnoch kommerzialisierte Wirtschaftsdenker.

  15. Babies müssen in der Tat keinen EIsenmangel fürchten. Aber für die Mutter ist das schon ein Problem. Gerade während der Schwangerschaft und der Stillzeit ist der Eisenbedarf ja fast um 100% erhöht. Da sollte man eher auf sich selbst achten und sich weniger Sorgen um die Kleinen machen 🙂

  16. vielen dank für die auswertung der studie .
    leider hatte ich gestern einen kleinen disput mit zwei stillberaterinnen in der favebookgruppe “langzeitstillen und toleranz” , die genau das propagierten …stillkindern eisen in form von beikost zuführen zu müssen , da sonst ein eisenmangel vorliegt . das zeigt doch immer immer wieder , daß auch sogenannte stillberaterinnen nicht richtig informiert sind u ich wurde abgemahnt u wurde daraufhin entfernt …!!!!!!!
    meine tochter wurde ein jahr vollgestillt , gilt jetzt mit 4 als langzeitgestillt, war bis jetzt nie krank , hat sich prächtig entwickelt , vom kindergarten wurden ihr eine hohe auffassungsgabe u emphatie bescheinigt .sie hatte zu keiner zeit einen mangel . laut meinem damaligen kinderarzt , hätte ich mit 6 monaten abstillen müssen u als sie knapp 2 war , hielt er mir einen vortrag über die schädlichkeit des stillens im zweiten lebensjahr . da ich nur zu u – untersuchungen dort war , habe ich daraufhin den kinderarzt gewechselt . aber leider gibt es soviele junge mütter für die ärzte halbgötter in weiss sind …sehr schade vor allem wenn es die stillbeziehung betrifft .